Mer kekhne – wir zusammen

Grundlegendes • Stil • Ursprung

Mer kekhne – wir zusammen ist ein Projekt mit und für Sinti und Roma unter dem Dach des Vereins Sonnenland. Für gemeinsame Projekte kooperiert Mer kekhne mit Billstedt United. Besonders im Kulturbereich ergeben sich zahlreiche Berührungspunkte, vor allem durch die Aktivitäten im Bereich Musik. Angedockt an Mer kekhne ist die Musikgruppe Gipsy Pearls und zahlreiche Künstler*innen, die regelmäßig im Kulturcafé von Mer kekhne auftreten und auch an Veranstaltungen von Billstedt United teilnehmen. Gemeinsam haben Billstedt United und Mer kekhne, das Ziel, die Menschen im Stadtteil zu aktivieren und zu kulturellen Aktivitäten zu motivieren. Im Zentrum der Arbeit des Projekts Mer kekhne steht die Familien- und Bildungsberatung sowie die Aufklärung über und die Arbeit gegen Antiziganismus, dem Rassismus gegen Sinti und Roma. 

Grundlegendes

Mer kekhne ist Teil des Stadtteilprojekts Sonnenland e.V.,ein gemeinnütziger Verein, der 1969 von Studierenden im Sonnenland, einer Großwohnsiedlung in Hamburg Billstedt, gegründet wurde. Die Mitglieder des Vereins sind biografisch mit dem Sonnenland verbunden, sei es, weil sie hier leben, aufgewachsen sind oder tätig waren bzw. sind. Das Stadtteilprojekt Sonnenland betreibt im Sonnenland ein Gemeinschaftshaus, das „Die Kate“ genannt wird, da tatsächlich der Jugendtreff früher in einer Kate untergebracht war. Im Sonnenland leben rund 2.800 Menschen, darunter auch viele Sinti und Roma. Mer kekhne kümmert sich um die Belange dieser Minderheit und setzt sich mit Netzwerkarbeit, Beratung und Öffentlichkeitsarbeit für die im Sonnenland lebenden Sinti und Roma ein. Dazu gehört auch die Pflege der Kultur und die Bewahrung der Identität dieser Gruppe. Sehr wichtig ist dabei die Musik, die in der Kulturgruppe der Sinti und Roma traditionell eine große Rolle spielt. Die Gipsy Pearls als professionelle Band und auch weitere Musikgruppen sind ein Band, das die Sinti und Roma in Hamburg und darüber hinaus verbindet. Bereits im Kleinkindalter werden Kinder an die traditionelle Gipsymusik im Stil Django Reinhardts herangeführt.

Kommende Auftritte

  • Konzerte geplant, noch kein Termin

Stil

Die traditionelle Gipsymusik im Stil Django Reinhardts (berühmter Gitarrist 1910-1953) ist ein wichtiges Element der Kultur der Sinti und Roma. Bei Festen spielt diese Musik eine große Rolle, die Kinder werden oft schon im Kleinkindalter mit Musik in Berührung gebracht. Vielfach ist die Musik auch ein Karriereweg für Sinti und Roma, Beispiele für erfolgreiche Musiker gibt es viele. Erfolgreiche Bands wie die „Gipsy Pearls“ pflegen die traditionelle Musik und öffnen sich gleichzeitig in Richtung Weltmusik und Jazz. Die familiären Bindungen in der Community sind stärker als in der Mehrheitsgesellschaft, die Gemeinschaft wird besonders bei Festen und im Zusammenhang mit Musik erlebt. „Musik spielt für uns eine bedeutende Rolle“, sagt Shlica Weiß. Und Berufsmusiker Reno Weiß (Gispsy Pearls) ergänzt: „Wir sind viel mit der Familie zusammen, nach dem Frühstück wird Musik gemacht. Die Instrumente liegen aus, die Kinder können sie ausprobieren.“ Bei Mer kekhne – wir zusammen geht es darum einen Begegnungsort zu schaffen für die Community der Sinti und Roma und auch für die Mehrheitsgesellschaft. So sind bei Kaffee und Kuchen im Kulturcafé alle herzlich eingeladen, miteinander Kultur zu erleben.

Aktivitäten

Gemeinsamkeit bei Festen erleben, der Austausch aller Generationen, das sind wichtige Aktivitäten der Sinti und Roma, die im Projekt Mer kekhne zusammenkommen. Es gibt ein Kulturcafé, in dem regelmäßig Veranstaltungen stattfinden und zahlreiche Auftritte der an das Projekt angebundenen Musiker und Bands. Doch es geht bei dem Projekt um weit mehr: Noch immer ist der Antiziganismus in Deutschland verbreitet, die Mitglieder der Community erleben Alltagsrassismus all seinen Facetten. Hinzu kommt, dass die Adresse Sonnenland innerhalb Hamburgs ein eher schwieriges Umfeld und einen benachteiligten sozialen Hintergrund konnotiert – ein Grund für Mer kekhne, um besonders Jugendlichen Hilfsangebote zu unterbreiten und auf Empowerment zu setzen. Gleichzeitig kann jedoch nicht das Ziel sein, dass die Sinti und Roma in der Mehrheitsgesellschaft aufgehen. Der Verein Mer kekhne möchte die Identität dieser Bevölkerungsgruppe stärken. „Es ist sehr wichtig, dass unsere Kultur weitergegeben wird“, sagt Shlica Weiss. „Unsere Vergangenheit, unsere Verfolgungsgeschichte, ist die Gegenwart, es ist aber auch die Zukunft. Durch unsere Kultur geben wir für uns wichtige Werte weiter wie zum Beispiel Respekt vor den Älteren. Solange es unsere Kultur gibt, solange wird es uns geben.“ Gleichzeitig möchte sie „raus aus der Opferrolle“ und Beispiele für gelungene Lebensläufe und Karrieren von Sinti und Roma sichtbar machen.  

Kontakt

info@kph-hamburg.de

Telefon: 040 - 822 45 68 0

 

Mer kekhne – wir zusammen Shlica Weiß

Website: https://www.sonnenland-hamburg.de

E-Mail s.weiss@sonnenland-hamburg.de

Termine

Sprechstunde Montag 09:00 bis 12:00 Uhr | Mittwoch 15:00 bis 18:00 Uhr

Kate im Sonnenland, Sonnenland e.V., Sonnenland 13

Ansprechpartner: Shlica Weiß, Sozialpädagogin und Projektleiterin Mer kekhne